Bregenz: Vandalismus an Regenbogenfahne vor der Kirche
Stoffers: „Wer eine Minderheit angreift, greift alle Minderheiten an“ – Hennefeld: „Weiterhin an sichtbarer Solidarität festhalten“
Bregenz (epdÖ) – Bei einem Vandalismusakt am Abend des 24. April haben drei Männer die Regenbogenfahne auf dem Vorplatz der Evangelischen Pfarrgemeinde A.u.H.B. Bregenz zerschnitten. Die jungen Erwachsenen, die von der Polizei ausgeforscht wurden, werden nun bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Die Evangelische Pfarrgemeinde A.u.H.B. Bregenz verurteilt die Zerstörung ihrer Regenbogenfahne auf dem Kirchplatz „auf das Schärfste“ und dankt gleichzeitig der Polizei „für ihr schnelles Eingreifen“, so Pfarrer Ralf Stoffers in einer ersten Stellungnahme. „Gegenüber der LGBTIQ+-Community in Bregenz bzw. Vorarlberg bekunden wir unsere volle Solidarität und erinnern daran, dass seit dem einstimmigen Beschluss der Synode H.B. im Jahr 2019 in der reformierten Kirche in Österreich Trauungen sowohl für hetero- als auch homosexuelle Paare möglich sind“, unterstreicht Stoffers.
Die offensichtlich geplante Zerstörung sei weder ein „Bagatellakt“ noch ginge es nur um den materiellen Schaden. Denn der Angriff habe nicht allein dem „Symbol“ Fahne gegolten, „sondern all jenen, denen gegenüber sie als Zeichen der Solidarität aufgezogen“ wurde. „Wer eine Minderheit angreift, greift alle Minderheiten an“, betont der Pfarrer. Seine „Pfarrgemeinde einer Minderheiten-Kirche“ werde sich weiterhin „in Wort und Tat für die Gleichberechtigung und Würde aller Menschen engagieren“, sagt Stoffers.
Auch Thomas Hennefeld, Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, verurteilte den Akt der Zerstörung: „Unsere Kirche bekennt sich zu einer offenen Kirche, in der homosexuelle Menschen nicht nur willkommen sind, sondern gleichberechtigt mit allen anderen Menschen leben können, auch in ihren Partnerschaften, wozu auch Segnungen und Trauungen gehören.“ Hennefeld ermutigt die Gemeinde in Bregenz, „sich durch solche Böswilligkeiten nicht einschüchtern zu lassen und weiterhin an der sichtbaren Solidarität festzuhalten“. Die Regenbogenfahne sei ein „deutliches und sichtbares Zeichen der Solidarität gegenüber allen Menschen mit anderer sexueller Orientierung“.