Be blessed!
Für Julia Schnizlein ist der Segen ein Geschenk Gottes an die Menschen
Neulich wurde ich um einen Segen gebeten. Als Pfarrerin ist das nicht ungewöhnlich, aber diesmal kam die Bitte unerwartet. Auf einer Geburtstagsfeier zwischen Gin Tonic und Austropop. Mein Bekannter wollte am nächsten Tag zu einer weiten Reise aufbrechen und es war ihm wichtig, dies mit Gottes Segen zu tun.
Menschen zu segnen, gehört zu den schönsten Seiten meines Berufs. Es ist ein inniger und intimer Moment, wenn ich kleinen oder großen, jungen oder alten Menschen oft an prägenden Stationen ihres Lebens meine Hände auflege und ihnen Gottes Segen zusage. Regelmäßig fließen Tränen und es wird ganz deutlich: Hier geschieht etwas!
Verstehen Sie mich nicht falsch: Segen ist für mich nichts Magisches. Es geht nicht darum, etwas heraufzubeschwören. Beim Segen geht es darum, Gott zu bitten, diesen Menschen zu begleiten und zu schützen. Der Segen ist ein Zuspruch und ein Geschenk Gottes an die Menschen. Ob und wie dieser Segen wirkt, liegt nicht in menschlicher Hand.
Natürlich können nicht nur Pfarrerinnen und Pfarrer segnen. Ich kenne viele Familien, die sich gegenseitig zum Abschied ein Segenskreuz auf die Stirn zeichnen. Im Wissen, dass man auseinandergeht und dass da draußen auf uns alle nicht nur Spaß und Freunde, sondern auch Tränen, blutige Knie und Einsamkeit warten können. Dann sagt dieses Segenszeichen: Du bist nicht allein. Du bist in Gottes Hand. Er wird dich behüten und führen, wenn ich es nicht kann.
Segen, Beistand und Vertrauen, das brauchen in nächster Zeit viele junge Menschen, die vor der Matura oder Diplomprüfung stehen. Unter dem Motto „be blessed“ gab es daher am vergangenen Dienstag einen großen ökumenischen Segensgottesdienst im Stephansdom, zu dem ich gemeinsam mit meinem Kollegen Toni Faber begrüßen durfte.
Wer diesen Gottesdienst verpasst hat, kann sich noch nachträglich einen persönlichen Segen „bestellen“. Unter www.beblessed.at können sich Schüler aber auch ihre Verwandten oder Freunde anmelden. Am Prüfungstag zünden wir dann im Stephansdom oder der Lutherischen Stadtkirche eine Kerze für die Prüflinge an. Wer möchte, erhält am Morgen des Prüfungstages außerdem ein WhatsApp mit Segenswünschen – von Geistlichen wie Kardinal Schönborn, dem evangelischen Superintendenten Geist, Dompfarrer Faber oder mir.