Aufstehen oder weiterschlummern…?

Julia Schnizlein über die Gemeindevertretungswahlen im Oktober

Kaffee oder Tee, Sneaker oder High Heels, Auto oder Zug…? Permanent wird der Mensch vor die Wahl gestellt. Angeblich treffen wir rund 20.000 Entscheidungen pro Tag, die meisten davon intuitiv. Und viele davon sind harmlos: wenn der Tee nicht schmeckt, kocht man eben eine Tasse Kaffee hinterher.

Andere Entscheidungen sind schon schwerwiegender: Welche Ausbildung wähle ich? Wo ist der beste Ort, um Kinder großzuziehen? Wie will ich im Alter leben? Dann wird die Wahl manchmal auch zur Qual.

Und mit manchen Entscheidungen „quälen“ sich ganze Generationen von Menschen herum. Denken Sie an Adam und Eva und den berühmten Apfel! Schon im Paradies hatten die Menschen die Wahl, Gottes Anweisung zu folgen und den Baum der Erkenntnis großflächig zu umgehen oder sich über Gottes Willen hinwegzusetzen und in die verbotene Frucht zu beißen. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt: Adam und Eva entschieden sich für den Apfel, der wohl eher eine Feige war.

Damit brach ihr heiles Leben auseinander, und die Welt zerfiel in Gutes und Böses. Beides wurde sichtbar, beides bietet sich den Menschen seither permanent als Möglichkeit des Lebens an.

Die Möglichkeit, wählen zu können, ist ein zutiefst biblisches und zutiefst menschliches Anliegen. Gott selbst hat die Menschen nicht als Befehlsempfänger oder Roboter geschaffen, sondern als Wesen, die Entscheidungen treffen können und müssen. Manchmal sind es die falschen Entscheidungen, aber auch das gehört zum Menschsein dazu.

Die Möglichkeit zur Wahl ist ein hohes Gut! Daran erinnert auch der internationale „Tag der Demokratie“ am kommenden Freitag. In unserer evangelischen Kirche sind Mitbestimmung und demokratische Entscheidungen auf allen Ebenen ebenfalls wesentliche Säulen. So wählt zum Beispiel jede Gemeinde ihre Pfarrerin oder ihren Pfarrer selbst, genau wie alle ehrenamtlichen Führungsfunktionen. In den kommenden Wochen ist es wieder soweit! Alle Mitglieder sind gefordert, sich an den österreichweiten Gemeindevertretungswahlen zu beteiligen und diese Kirche mitzugestalten.

Die wichtigste Wahl aber, die ist bereits getroffen, und zwar von Gott, der sagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt…“ (Johannes 15,16).