Alt-Bischof Michael Bünker Toleranzpreisträger 2023

 
von Evangelischer Pressedienst

Stadt Villach und „Denk.Raum.Fresach“ ehren „Guten Kampf des Glaubens“

Fresach (epdÖ) – Der frühere evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker ist am Donnerstagabend, 25. Mai, mit dem Europäischen Toleranzpreis der Stadt Villach und des „Denk.Raum.Fresach“ ausgezeichnet wurden. Die Verleihung erfolgte im Rahmen der heurigen Europäischen Toleranzgespräche, die noch bis Samstag im Kärntner Bergort Fresach das Wachstum kritisch in den Blick nehmen.

Bünker habe sich als moralische Instanz mit hohem sozialem Engagement stets für Dialog, Demokratie und Menschenrechte eingesetzt, hieß es in der Begründung der Jury. Seine Stimme habe unverändert Gewicht. Seit über 20 Jahren ist Bünker Lehrbeauftragter an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und unterstützt zahlreiche entwicklungs- und demokratiepolitische Initiativen. In seiner aktiven Zeit als Bischof der Evangelischen Kirche A.B. (2008 – 2019) initiierte der heute 69-jährige den Pilgerpfad „Weg des Buchs“, trat als Schirmherr für die Aktion „Brot für die Welt“ auf und setzte zahlreiche ökumenische Akzente.

Michael Bünker stehe für den „Guten Kampf des Glaubens für ein besseres Morgen“, betonte die Jury. Gerade angesichts der Folgen des Klimawandels oder der Flüchtenden auf dem offenen Meer sei der „Kampf für das Gute im Leben“ Vorbild und Aufforderung zugleich. Wann immer es eine Stimme der Vernunft, eine Botschaft mit Inhalt brauche, sei Bünker zur Stelle. Sein unorthodoxer Umgang mit Menschen und Schriften zeige „einen wahren Humanisten mit hohen Werten, die unverändert gültig sind“.

„Einer offenen und pluralistischen Gesellschaft tut es gut, wenn sich Menschen aus dem Glauben heraus engagieren, und dies nicht nur für die eigenen Interessen und Überzeugungen, sondern für das große Ganze, für das gute Leben aller und für die Bewahrung der Schöpfung als Grundlage für das gute Leben in Zukunft“, hatte Bünker 2019 bei der Verabschiedung als evangelischer Bischof betont. Es sei das uneingeschränkte Bekenntnis zu einem Miteinander in aller Vielfalt in Österreich, in Europa und in der ganzen Welt, das Bünkers jahrzehntelange Arbeit im Dienst der Verständigung über politische, religiöse und intellektuelle Grenzen ausgezeichnet habe, so die Jury.

Bünkers große Texte gelten der religiösen Bildung, der Organisationsentwicklung in den Kirchen oder der grundsätzlichen Bedeutung von Religion im Staatswesen, erinnerte die Jury. „Er richtete seinen Blick auch auf die dunkle Seite der Macht, befasste sich mit Fragen des staatlichen Terrors ebenso wie mit den Konturen einer militärischen Globalisierung.“ Besondere Aufmerksamkeit habe Bünker jedoch der Frage gewidmet, wie man in einer mündigen Welt „Glauben lernen“ kann: „Bünker hat das Glauben kreuz- und quergedacht. Seine spirituellen Betrachtungen waren immer hoch-inspirierend, seine Reden über Europa und das Ende der Gewissheiten eine Vorahnung der gegenwärtigen Zeitenwende“, unterstreicht die Jury in ihrer Begründung.

Die Europäischen Toleranzgespräche finden seit 2015 alljährlich zu Pfingsten statt und behandeln gesellschaftliche Entwicklungen und politische Bildung zu Fragen der sozialen Integration, Demokratie und Menschenrechte. Die Gespräche haben ihren Ursprung in den Fresacher Schriftstellertagungen, die von 1972 bis 1996 unter der Ägide des Kärntner Schriftsteller*innenverbands (KSV) stattfanden.

(Infos: http://www.fresach.org)

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