Allianz für den freien Sonntag startet Kampagne „Mein freier Sonntag“
Oberkirchenrätin Bachler: „Der Sonntag ist ein Geschenk“
Wien (epdÖ) – Anlässlich des Internationalen Tages des freien Sonntags am 3. März hat die Allianz für den freien Sonntag Österreich die Kampagne „Mein freier Sonntag“ gestartet. Der Kern der Kampagne sind Plakate mit kurzen Geschichten und einem Foto zum arbeitsfreien Sonntag. „Mein freier Sonntag“ soll Erinnerungen an eigene schöne Sonntagserlebnisse bei den Leser*innen hervorrufen. Dazu wurden Plakate zu sechs Themen gestaltet: Zeit für Familie, Zeit für Freund*innen, Zeit für das Ehrenamt, Zeit für Glauben, Zeit für Sport und Zeit für Tradition.
Die Plakate wurden sämtlichen Mitgliedsorganisationen zugeschickt. Alle sind aufgerufen, die Plakate in ihren Betrieben, Geschäften, Büros, in Schaukästen etc. aufzuhängen. Begleitend zu den Plakaten wird eine Social-Media Kampagne auf Facebook und Instagram gestartet: facebook: @arbeitsfreier.Sonntag, Instagram: @meinsonntag – #meinsonntag #dersonntaggehörtmir.
Ingrid Bachler, Geistliche Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, erzählt, warum der Sonntag für sie wichtig ist: „Der Sonntag ist ein Geschenk an mich. Er schenkt mir Zeit für Gedankengänge, Spaziergänge, Radtouren und die Möglichkeit, mich in Gemeinschaft mit anderen auszutauschen.“ Darüber hinaus schenke der Sonntag „die Möglichkeit, im Gottesdienst mit anderen zu singen und zu beten und anschließend gemütlich Kaffee zu trinken. Der Sonntag schenkt mir die Freiheit, zu mir selbst zu kommen“, sagt Bachler, die die Evangelische Kirche in der „Sonntagsallianz“ vertritt.
„Jeder Sonntag ist anders, doch es gibt eine Konstante: Für die meisten steht er frei zur Verfügung; ganz ohne Verpflichtungen. Als Auszeit zur Entspannung, für Freizeitaktivitäten, für das Miteinander in der Familie und natürlich auch, um über den Sinn des Lebens nachzudenken und hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Der freie Sonntag ist der Kitt für Gesellschaft und Glauben“, erklärt Wilhelm Krautwaschl, Bischof der römisch-katholischen Diözese Graz-Sekau und Referatsbischof für die Allianz für den freien Sonntag.
Renate Anderl, Präsidentin der AK Wien und der Bundesarbeitskammer, freut sich über den Start der Kampagne. „Schon jetzt arbeiten rund 15 Prozent der Beschäftigten an Sonntagen und Feiertagen, im Gesundheitswesen, in der Gastronomie, im Verkehr und einiges mehr. Diese Beschäftigten haben meinen vollen Respekt. Für eine Ausweitung auf andere Branchen, wie Unternehmer*innen immer wieder fordern, besteht überhaupt kein Bedarf“, bekräftigt Anderl.
Philipp Kuhlmann, gewerkschaftlicher Sprecher der Allianz, betont die „klare Haltung“ der Beschäftigten im Handel, die eine Öffnung an Sonntagen ablehnen: „Die immer gleiche Argumentation mit der touristischen Attraktivierung erscheint durch seine Sinnlosigkeit in diesen ohnehin herausfordernden Tagen wie ein verspäteter Faschingsscherz.“
Die Allianz für den freien Sonntag Österreich („Sonntagsallianz“) setzt sich seit ihrer Gründung 2001 für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. „Wir schaffen öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung des gesellschaftlichen Werts gemeinsamer freier Zeiten. Damit soll dem Trend entgegengewirkt werden, dass alle Lebenszeit zu Arbeits- und Konsumzeit wird“, so die Allianz, der mehr als 50 Organisationen aus Kirchen, Arbeit, Wirtschaft und Vereinen angehören.